CQ DL 6/98 S. 474

Interessante Innovation:

Neu: PSK 31


Manfred Salzwedel, DK4ZC

Bei digitalen Betriebsarten haben sich - anders als bei den analogen Modulationsverfahren - immer neue Techniken herausgebildet. PSK 31 aus dem Amateurbereich gehört dazu.

Neue DSP-Technologie in HF-Datenmodems wird RTTY nicht vollständig verdrängen. Denn RTTY ist einfach und transparent und somit auch leicht benutzbar. Der Anfänger kann bei solchen Verbindungen leicht mitmachen, was z.B. mit ARQ nicht möglich ist. In letzter Zeit hat sich ein neues Verfahren herausgebildet, das die Lücke zwischen RTTY und den High-Tech-Modi überbrücken kann: PSK 31. Nach einer Idee von SP9VRC wird dabei ein preiswertes DSP-Starter-Kit mit Public-Domain-Software benutzt, welche ein normales Keyboard/Schirm-QSO mit der modernen Technik ermöglicht. Die Bandbreite von PSK 31 ist gegenüber anderen Datenübertragungsverfahren deutlich geringer, was kleine Signalpegel in dichtbelegten Bändern ermöglicht.

Gestatten, PSK 31
Beim konventionellen PSK wächst die Bandbreite praktisch mit der Baudrate. Bei den derzeit verwendeten Verfahren liegt die Bandbreite im Bereich 300...500 Hz. Anders bei PSK 31, wie das Spektrum zeigt. Die Bandbreite des Empfangsfilters beträgt 62 Hz bei -64 dB. Ergo das schmalbandigste Verfahren im Amateurfunk. PSK 31 ist ein Eintonverfahren, die Phasendrehung beträgt 1800. Durch das VaricodeVerfahren - häufig benutzten Buchstaben werden, wie bei cw, kurze Zeichen zugeordnet - beträgt die übertragungsgeschwindigkeit etwa 50 wpm.
Typisches Spektrum von PSK 31
Typisches Spektrum von PSK 31
Durch die Benutzung des schmalsten Filters in Sender und Empfänger erreicht PSK 31 ohne Fehlerkorrekturverfahren eine bessere Performance als die meisten anderen digitalen Betriebsarten. Deshalb leidet praktisch bei Signalschwund die übertragunsqualität eines ,,Live-QSOs" kaum. Ein Vorteil von PSK 31 ist auch die relativ geringe Anfälligkeit gegenüber Störsignalen.

PSK-31-Praxis
Die Public-Domain-Software für PSK 31 gibt es für die populären DSP-Karten Motorola DSP 56002EVM und Texas Instruments TM 320C50DSK. Das EMV kostet ungefähr 150 US-Dollar.
Die Motorola-Platine ist etwa postkarten-groß. EVM steht für Evaluation Module. Sie besitzt zwei Kanäle, die man mit einem Stereokopfhörer abhört Bei PSK 31 hört man im linken Kanal das Eingangssignal durch das 60-Hz-Filter, im rechten die zur Ansteuerung des Transceivers erzeugte Tonfrequenz. Diese Karte wird mit umfangreichen Handbüchern, zwei CDs und einigen Disketten geliefert.
Mehr Info gibt's unter http://www.tapr.org. An der Erschließung anderer Hardware, einschließlich PC-Soundkarten und AnalogInterfaces, wird gearbeitet.
Ich möchte dazu FeldHell erwähnen, eine alte Idee mit neuer Technologie: Vor über 60 Jahren hat Rudolf Hell den nach ihm benannten Schreiber entwickelt, der Buchstaben wie beim Fax überträgt. Jeder wird in 7 x 7 Pixel unterteilt. Wesentlich eleganter als mechanisch funktioniert das Verfahren mit einem DSR SV/N1OWU hat dafür das Programm EVMHeII geschrieben. Man kann dabei auf Synchronisation und genau gleiche Baudraten bei Sender und Empfänger verzichten. Die Buchstaben erscheinen als weiße Zeichen auf dunklem Hintergrund. Bei Fading werden sie dunkler. Auch bei Feldstärkeeinbrüchen um sieben S-Stufen blieben sie lesbar. Die größte Stärke weist Hell aber bei der Fehlerkorrektur auf. Dabei wird das effektivste Verfahren benutzt, das es gibt: das menschliche Gehirn. Auch wenn das QRM im Mittel 50 % übersteigt, läßt sich der Text noch entziffern. Dieses interessante Verfahren kommt mit einem einfachen Modem aus. Ein Programm dazu stammt von LA0BX und ist im Internet unter ftp://sartg.intron.se/pub/sartg/!H--N/ zu bekommen.

Mehr Details und die Software erhält man über die PSK-31-Web-Seite unter den Adressen http://biptl06.bi.ehu.es/psk31.html und http://det.bi.ehu.es/~jtpjatae/fred.html oder bei Peter Martinez, G3PLX, der das Programm für den Motorola-DSP geschrieben hat und ,,Vater" von Amtor ist.

PSK-31 -Verbindungen laufen besonders mittwochs und sonntags ab 2000 UTC auf 3580,150 kHz sowie sonntags ab 1100 UTC auf 7025,150 kHz.

Dr. Manfred Salzwedel, DK4ZC
E-MaiI: masa@rack.improvers.fi


Typisches Spektrum von Pactor

Bild links: Typisches Spektrum von Pactor
Bild rechts: Typisches Spektrum von Telegrafie
Typisches Spektrum von Telegrafie


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